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6 Tipps, mit denen du das Wir-Gefühl im Team stärkst

Ein starkes Wir-Gefühl und Verbundenheit in einem Team tragen zu einem positiven Arbeitsklima bei und können Leistungsfähigkeit, Kreativität und Innovationskraft steigern. In diesem Beitrag gebe ich dir sechs Tipps, wie du als Führungskraft ein Verbundenheitsgefühl in deinem Team erzeugen kannst.

Was Wir-Gefühl im Team mit Improvisation zu tun hat

Zuerst möchte ich eine Erfahrung mit dir teilen, die mir zu Beginn meiner Karriere als Trainer und Coach für Führungskräfte die Bedeutung von Improvisationsfähigkeit in der Führung verdeutlicht hat:

Es war mein erstes Training, das ich alleine als Trainer und Coach leitete. Ich war sehr aufgeregt und hatte mich gut vorbereitet. Das Seminar sollte ein Konflikttraining sein und der Auftraggeber war eine große deutsche Lebensmittelkette. Vor meinem geistigen Auge sah ich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Zentrale, dem Infopoint, der Weißwarenabteilung oder der Gemüseabteilung vor mir sitzen.

Der erste Tag begann, es war 9 Uhr morgens und der Raum war vorbereitet. Aber als die Tür aufging, standen keine Mitarbeiter der Zentrale oder des Infopoints vor mir. Es waren auch keine Leute von der weißen Ware oder aus der Gemüseabteilung. Stattdessen standen mir acht Fleischverarbeiter gegenüber, kräftige Männer mit imposanter Statur. Sie waren etwa zwei Meter groß und 1,50 Meter breit, und ich fühlte mich klein neben ihnen. Sie sagten: „Wir sind hier, um so eine Ausbildung zu machen.“

In diesem Moment durchfuhr mich ein blitzartiger Gedanke: „Wenn ich es nicht schaffe, eine Verbindung zu diesen Männern aufzubauen, dann werde ich mich nächste Woche in der Lebensmittelabteilung eines gut gehenden Supermarktes an der Wursttheke wiederfinden – und zwar in Scheiben, nicht am Stück“. Eine Mischung aus Freude und Aufregung erfüllte mich, während sich mein Magen zusammenzog und mein Herz schneller schlug. Mit den Worten „Hallo, ich bin Jochen“ ging ich auf sie zu.

Plötzlich hörte ich meine innere Stimme wie ein Donner: „Denk nach. Was brauchen sie?“ Ich beschloss zu improvisieren. Als erstes fragte ich die Männer, was sie von den kommenden Tagen erwarteten und was ihnen wirklich etwas bringen würde, wenn sie das Training abschließen würden. Instinktiv warf ich meinen minutiös vorbereiteten Trainerleitfaden über den Haufen. Stattdessen ließ ich mich auf einen Prozess des Erforschens und Experimentierens ein.

In den folgenden zwei Tagen des Konflikttrainings ließ ich meine Improvisationsfähigkeiten spielen. Ich bekam Rückmeldungen wie „cooler Trainer“ und „ich weiß, was ich am Montag anders machen werde“. Trotz der unvorhergesehenen Situation wurde das Training ein Erfolg – für beide Seiten.

Ohne gute Vorbereitung keine gute Improvisation

Improvisation benötigt gute Vorbereitung
Improvisation setzt gute Vorbereitung voraus. Bildquelle: unsplash.com

Diese Erfahrung hat mich als Trainer und Coach nachhaltig geprägt. Heute, aus der Metaperspektive, weiß ich, dass ich nicht bedarfsorientiert hätte improvisieren können, wenn ich nicht so gut vorbereitet gewesen wäre. Wenn ich nicht den Kopf frei gehabt hätte, um eine Verbindung zu den Teilnehmern aufzubauen.

Was hat diese Geschichte nun mit Teamverbundenheit und Wir-Gefühl zu tun? Eine ganze Menge! Denn die improvisierende Haltung, die ich in dieser für mich überraschenden Situation einnahm, führte dazu, dass ich achtsam für den Moment war und den Teilnehmenden mit aufrichtiger Neugier begegnete. Und das haben sie gespürt und eine (Wir-)Verbindung zugelassen.

Eine improvisierende Haltung erlaubt es uns, Perfektionismus abzulegen und Fehler zuzulassen. Wir werden dadurch automatisch offen für andere – eine Vorbedingung für ein Wir-Gefühl.

Wenn Musiker improvisieren, also ohne feste Vorgaben gemeinsam musizieren, treffen sie auch nicht jede Note perfekt, aber das macht nichts, weil Fehler in dieser Konstellation völlig normal, geradezu erwartbar sind. Die Mitmusiker stellen sich darauf ein, nehmen einen schiefen Ton auf und machen etwas Positives daraus. Keiner wirft dem anderen einen Fehler vor.

Eine improvisierende Haltung als Führungskraft bedeutet jedoch nicht, dass du unvorbereitet in Besprechungen gehen sollst, damit mehr Fehler geschehen. 

Ganz im Gegenteil: Eine improvisierende Führungskraft handelt nicht aus dem Nichts, sondern muss auf ein breites Repertoire von Fähigkeiten und Handlungsmustern zurückgreifen können, die sie aus dem Stegreif situationsgerecht einsetzt, variiert, kombiniert und modifiziert. Dies erfordert ein hohes Maß an Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, erfordert Vorbereitung und Reflexion.

Dein Ziel als Führungskraft sollte daher sein, offen für Improvisation in Gruppensituationen zu gehen, um das Wir-Gefühl im Team zu fördern. Die folgenden 6 Tipps helfen dir dabei. 

Praktische Tipps zur Stärkung des Wir-Gefühls im Team

Wir-Gefühl im Team stären: Wichtig für die Leistungsfähigkeit
Mit diesen Tipps stärkst du das Wir-Gefühl im Team. Bildquelle: unsplash.com

So gelingt es dir als Führungskraft, ein reflektiert improvisierendes Mindset einzunehmen:

  1. Verlagere den Fokus vom Individuum auf das Team und distanziere dich vom Kommunikationsnarzissmus, der ziellos ist und zu keinem Fortschritt führt.  
  2. Zuhören ist der Schlüssel zur Stärkung der Bindung: Stelle Fragen und sei neugierig auf dein Gegenüber, um eine Verbindung herzustellen.
  3. Trainiere deinen EQ (emotionale Intelligenz), um die Aspekte des reflektierenden und improvisierenden Handelns zu stärken, was wiederum die Verbundenheit im Team fördert.
  4. Schaffe Vertrauen, indem du anderen vertraust: Gib einen Vertrauensvorschuss – Menschen reagieren stark auf Gegenseitigkeit.
  5. Sei neugierig und offen: Experimentiere und sei aufgeschlossen für neue Ansätze. Lerne aus Fehlern und probiere Neues aus, um den Teamgeist zu stärken.
  6. Beginne bei dir selbst und reflektiere dich. Indem du an dir arbeitest, trägst du dazu bei, die Verbundenheit im Team zu stärken.

Verbundenheit entsteht nicht nur durch dich als Individuum, sondern durch das Miteinander des gesamten Teams. Das Ziel ist es, ein Wir-Gefühl zu entwickeln und gemeinsam etwas zu erreichen.

Ein starkes Wir-Gefühl in Teams ist wichtig, da es die Zusammenarbeit, Motivation, Vertrauen, Kommunikation, Konfliktlösung und das Arbeitsklima positiv beeinflusst und die Leistungsfähigkeit des Teams steigert.

Wenn du erfahren willst, mit welchen Übungen und konkreten Maßnahmen du Verbundenheit und Wir-Gefühl in deinem Team stärken kannst, dann kontaktiere mich und wir vereinbaren ein kostenloses Kennenlerngespräch.

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